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Zwei Seiten derselben Medaille: Öffentliches Vertrauen in Wissenschaft und das Vertrauen der Wissenschaftler in die Öffentlichkeit

Kooperationsprojekt der Universität Düsseldorf und der Universität Mannheim, gefördert von der DFG

In einer Ausnahmesituation wie der Covid-19-Pandemie wird deutlich, dass sich die westlichen Gesellschaften im Übergang von einer selbstverständlichen Akzeptanz von Wissenschaft zu einer Wahrnehmung von Wissenschaft als Risiko befinden. Da politische Entscheidungen, die auf wissenschaftlicher Forschung und Beratung beruhen, auf Kritik und teilweise auch Widerstand stoßen, wird die Wissenschaft in diese Konflikte mit hineingezogen. Wenn der Fokus der öffentlichen Debatten so vom Wissen selbst auf die Vertrauenswürdigkeit des Wissensproduzenten schwenkt, spielt das „public engagement“ der Wissenschaft eine wichtige Rolle. Wenn Wissenschaftler*innen aufgrund negativer Erfahrungen das Vertrauen in die Rationalität der öffentlichen Kommunikation verlieren und auf ihr Engagement verzichten, wäre eine wichtige Stütze für das Vertrauen in die Wissenschaft verloren. Vertrauen in die Wissenschaft ist wie eine Münze mit zwei Seiten: Die eine Seite ist die Perspektive der Bevölkerung, die in einer Zeit hoher Ungewissheit das Risiko sieht, sich auf wissenschaftliche Ergebnisse zu verlassen, und die deshalb nach Indikatoren für ihr Vertrauen sucht. Die andere Seite ist die Perspektive der Wissenschaftler*innen: Sie könnten die Rationalität öffentlicher Diskussionsprozesse in Frage stellen, da sie sie als riskant für ihren Ruf und sogar für ihre Sicherheit ansehen.

Das Vertrauen von Wissenschaftler*innen in die Öffentlichkeit (Teilprojekt Düsseldorf)

Das Düsseldorfer Teil­projekt unter Leitung von Prof. Dr. Frank Marcinkowski untersucht, wie Wissenschaft­ler*innen die öffentliche Rolle der Wissenschaft während der ersten Phase der Covid-19-Pandemie wahrgenommen haben. Es fragt, ob sich dadurch die Einstellung zum Dialog mit der Öffentlichkeit, den Medien und Interessen­gruppen verändert haben könnte und welches Kommunikations­verhalten daraus folgt. Das Programm sieht eine standardisierte Befragung von Wissenschaft­ler*innen und Leitfadengespräche mit besonders „sichtbaren“ und weitgehend „unsichtbaren“ Wissenschaft­ler*innen vor. Zum Düsseldorfer Projekt gehören neben Frank Marcinkowski Dr. Sarah Kohler und Hella de Haas.

Öffentliches Vertrauen in Wissenschaft (Teilprojekt Mannheim)

Dass Teilprojekt der Universität Mannheim unter der Leitung von Prof. Dr. Matthias Kohring  modelliert die Architektur des öffentlichen Vertrauens in die Wissenschaft, bestehend aus Risikowahrnehmung, Vertrauenserwartungen, Gründen für Vertrauen - oder Misstrauen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Wahrnehmung von Wissenschaftler*innen als Kommunikator*innen. Das Programm kombiniert eine ausführliche explorative Phase it der Entwicklung eines standardisierten Erhebungsinstruments. Zudem sollen die medialen Einflüsse auf die Ausprägung des Vertrauens in Wissenschaft untersucht werden. Zum Mannheimer Projekt gehören neben Matthias Kohring Christine Petersen und Dr. Fabian Zimmermann.

Aus dieser umfassenden Analyse leiten wir Empfehlungen für die Wissenschaftskommunikation und insbesondere für das Kommunikationsverhalten von Wissenschaftler*innen ab, um über die Covid-19-Pandemie hinaus das Vertrauensverhältnis zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit zu stabilisieren.

Förderung

Gefördert wird das zweiteilige Forschungsprojekt durch die DFG.

Projektlaufzeit

Oktober 2021 - September 2024

Verantwortlichkeit: