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Politische Kommunikation

Theorie und Empirie der politischen Kommunikation bilden einen der Forschungsschwerpunkte des Lehrstuhls. Die Forschung zur Politischen Kommunikation beschäftigt sich mit den Voraussetzungen, Inhalten und Folgen frei zugänglicher Kommunikation über alle Angelegenheiten von öffentlichem Belang. Sie umfasst medienvermittelte und direkte Formen der Kommunikation. Ihr bevorzugtes Studienobjekt ist die kommunikative Dimension der Produktion, Durchsetzung und Vermittlung kollektiv verbindlicher Entscheidungen im demokratischen Gemeinwesen.

Besonderes Augenmerk gilt der Beobachtung von Stabilität und Wandel politischer Kommunikation in Zeiten technischer und gesellschaftlicher Transformation. In der jüngeren Vergangenheit dominierten Annahmen über einen grundlegenden Strukturwandel öffentlicher, politischer Kommunikation etwa durch die größere Verfügbarkeit und Nutzung digitaler Technologien. Diese stark technikdeterministische Perspektive lässt allzu oft soziale, kulturelle und politische Aspekte außen vor. Richtig ist, dass der technische Fortschritt zunächst Veränderungspotenziale schafft. Inwiefern diese aber auch genutzt werden bzw. eintreten, ist von diversen Faktoren abhängig und durchaus offen. Ebenso offen bleibt, ob aus der (Nicht-)Nutzung ein Vor- oder ein Nachteil für das Funktionieren der Demokratie erwächst.

Projekte

Discourse Data for Policy [DD4P]

08/2020 – 09/2022

Kompetitive institutionelle Förderung der HHU

 

Für evidenzbasierte Politikgestaltung und deren adäquate öffentliche Vermittlung ist ein Verständnis gesellschaftlicher Diskurse sowie deren zeitlicher Entwicklung und Abhängigkeit von gesellschaftlichen und medialen Ereignissen notwendig. Gerade bei sich dynamisch entwickelnden politischen Handlungsfeldern wie der Corona-Pandemie, Migrations- oder Klimapolitik bieten Daten aus Social Media Diskursen Möglichkeiten, gesellschaftliche Trends, Meinungsbilder und Verhaltensintentionen zu erkennen. Das interdisziplinäre Projekt DiscourseData4Policy (DD4P) zielt darauf ab, mithilfe von Methoden aus KI und maschinellem Lernen gesellschaftliche Onlinediskurse auf Twitter versteh- und nutzbar zu machen, um ein besseres Verständnis dynamischer Wechselwirkungen zwischen gesellschaftlichen Ereignissen, politischen Maßnahmen und deren gesellschaftlicher Akzeptanz zu ermöglichen. Vor diesem Hintergrund untersucht das Projekt weiterhin, inwiefern solche Diskursdaten den politischen Prozess informieren können und welche Auswirkungen dies auf Wahrnehmungen der Bürger über Politik hat.

Projektwebseite: http://dd4p.gesis.org/

Prof. Dr. Frank Marcinkowski, Christian Koß

in interdisziplinärer Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Stefan Dietze (Informatik, HHU/GESIS), Prof. Dr. Stefan Harmeling (Informatik, HHU), Prof. Dr. Martin Mauve (Informatik, HHU), Jun.- Prof. Dr. Tobias Escher (Soziologie, HHU), Dr. Christopher Starke (Kommunikationswissenschaft, Universität Amsterdam)

Medialisierung politischer Interessenvertretung in Deutschland [Arbeitstitel] 10/2021 – voraussichtlich 2025

Dissertationsprojekt

 

Mediale öffentliche Kommunikation hat für Interessengruppen, wie etwa Verbände, NGOs und soziale Bewegungen, als Instrument zur Beeinflussung politischer Entscheidungen (Outside-Lobbying) an Bedeutung gewonnen. Diese Entwicklung kann als Phänomen der Medialisierung der Politik verstanden werden. Vor dem Hintergrund der unterschiedlichen Logiken medialer Aufmerksamkeitserzeugung auf der einen und politischer Entscheidungsfindung auf der anderen Seite erscheint es jedoch erklärungsbedürftig, warum Interessengruppen den Weg über die Medienöffentlichkeit wählen, um politische Entscheidungsprozesse zu beeinflussen.

Das Dissertationsprojekt widmet sich daher zum einen der Frage, welche Vorstellungen vom Zusammenhang zwischen medialer Resonanz und politischem Einfluss der Nutzung von Outside-Lobbying durch Interessengruppen in nationalen Kontexten zugrunde liegen. Zum anderen wird untersucht, wie sich Lobbying-Aktivitäten, die auf diesen Vorstellungen basieren, auf die politischen Erfolgsaussichten unterschiedlicher Interessengruppen auswirken. Ziel ist es, auf Grundlage der empirischen Untersuchung dieser Fragen Aussagen dazu treffen zu können, inwiefern Interessengruppen mit begrenztem direkten Zugang zur Politik dieses Einflussdefizit durch Medienarbeit ausgleichen können und inwiefern sich die Machtverhältnisse im System politischer Interessenvertretung in Deutschland medialisierungsbedingt verändern bzw. verändert haben.

Gerrit Philipps