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Wissenschaftskommunikation

Wissenschaft bildet einen bedeutenden Grundstein der Gesellschaft und der Demokratie. Unterschiedliche gesellschaftliche Teilsysteme - ob Politik, Medien oder Wirtschaft - profitieren von dem stetigen Wissenszuwachs, den die Wissenschaft auf Basis methodisch prüfbarer Erkenntnisse generiert. Erst im Austausch zwischen den Systemen, werden wissenschaftliche Erkenntnisse nutzbar gemacht, um Entscheidungen zu treffen, zur Problemlösung beizutragen und Fortschritte zu erzielen. Häufig wird der Wissenschaft die Verantwortung zugeschrieben, generiertes Wissen öffentlich bereitzustellen, um zum einen eine kritische Reflexion und Prüfbarkeit zu ermöglichen und zum anderen die Gesellschaft zu informieren und aufzuklären und auf dieser Basis Dialog wie auch Partizipation zu ermöglichen. Dass mit solchen Aktivitäten auch unintendierte Nebenwirkungen einhergehen - wie etwa eine Veränderung der wissenschaftlichen Arbeitslogik weg von der originären Erkenntnisproduktion hin zu einer strategischen, rein auf ökonomischen Erhalt orientierten Wissenschaft - wird von der Forschung allzu oft vernachlässigt. Die Forschung am Lehrstuhl widmet sich insbesondere diesen unintendierten Konsequenzen und untersucht, inwiefern professionalisierte Wissenschaftskommunikation auf Mikro-, Meso- und Makroebene funktionale wie auch dysfunktionale Konsequenzen mit sich bringt.

Projekte

Two sides of the same coin: Public trust in science and scientists‘ trust in the public (PTS/STP)

10/2021 – 09/2024

Drittmittelprojekt

Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

In der aktuellen Corona-Pandemie sind Wissenschaft und einzelne Wissenschaftler*innen in den Fokus der Medien gerückt. Sie werden für politische Entscheidungen zu Rate gezogen, haben Grundsteine für Schutzmaßnahmen gegen das Virus gelegt sowie diese innerhalb bestimmter Disziplinen kritisch betrachtet. Neben einem respektvollen Umgang mit Wissenschaftler*innen wurden jedoch auch öffentlich Anfeindungen und Bedrohungen einzelner Forscher*innen sichtbar. Diese reichen von einem Infragestellen wissenschaftlicher Aussagen bis hin zu Androhungen von Gewalt. Wissenschaft ist in Zeiten von Corona eine Quelle für Polarisierung geworden: Auf der einen Seite ruft die Bevölkerung “Listen to the science”, auf der anderen Seite wird von den “Lockdown-Machern” gesprochen und Verschwörungsideologen demonstrieren gegen Angehörige der Wissenschaft. In diesem Sinne rückt die Frage in den Fokus, ob und inwieweit die Pandemie das Verhältnis von Wissenschaft und Gesellschaft verändert haben kann. Das Projekt teilt sich in zwei Unterprojekte, welche einerseits die Wissenschaftler*innen und andererseits die Öffentlichkeit betrachten. Dabei nimmt die Heinrich-Heine-Universität die Sicht der Wissenschaftler*innen ein: Gibt es einen Corona-Effekt auf die Bereitschaft von Wissenschaftler*innen, sich öffentlich (in den Medien) zu exponieren? In anderen Worten, hat sich das Vertrauen der Wissenschaft in Öffentlichkeit, insbesondere in Journalismus und Medien, durch die Corona-Pandemie verändert? Um diese Vertrauensbeziehung zu erforschen, wird zunächst eine Umfrage mit Wissenschaftler*innen verschiedener Disziplinen durchgeführt und diese Ergebnisse im zweiten Schritt durch Leitfadeninterviews vertieft. Auf der anderen Seite untersucht das Forschungsteam der Universität Mannheim unter der Leitung von Prof. Dr. Matthias Kohring einen möglichen Corona-Effekt auf das Vertrauen der Bevölkerung in Wissenschaft. Mitglieder verschiedener Bevölkerungsgruppen, unter anderem Verschwörungsideolog*innen, Unterstützer*innen von Wissenschaft und Skeptiker*innen, werden zu diesem Zweck interviewt und folgend wird das Vertrauen in Wissenschaft durch Fokusgruppen intensiver erforscht. Demnach erforscht das Projekt den Einfluss der Corona-Pandemie auf das wechselseitige Vertrauensverhältnis von Öffentlichkeit und Wissenschaft. Die offizielle Projektwebsite finden Sie hier.

Prof. Dr. Frank Marcinkowski, Dr. Sarah Kohler, Hella de Haas

in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Matthias Kohring (Universität Mannheim)

Medien im Blick der Wissenschaft [Arbeitstitel]

10/2021 – voraussichtlich 2025

Dissertationsprojekt

 

Um fundierte Entscheidungen treffen zu können, sind Menschen auf wissenschaftliche Erkenntnisse angewiesen. Die Rolle der Medien als Vermittler zwischen Wissenschaft und Gesellschaft ist dabei unerlässlich. Da Wissenschaftler*innen und Journalist*innen in unterschiedlichen sozialen Systemen operieren, wurde die Verständigung zwischen ihnen und die korrekte und verständliche Vermittlung wissenschaftlichen Wissens bereits umfassend untersucht. Ängste seitens Wissenschaftler*innen vor einer Fehldarstellung ihrer selbst und ihrer Erkenntnisse werden dabei deutlich. Worüber bisher jedoch kein Verständnis vorliegt, ist das Bild, welches Wissenschaftler*innen verschiedener Disziplinen von „den Medien“ haben. Dieses Bild kann auf eigenen Erfahrungen beruhen, auf Vermittlungen von Kolleg*innen und ist dabei individuell konstruiert. Ziel des Dissertationsprojektes ist es, bestehende Vorstellungen von Forscher*innen über das Mediensystem und Medienorganisationen aufzudecken und zu untersuchen, wie diese Vorstellungen die Bereitschaft beeinflussen können, mit Medien zu interagieren und sich öffentlich zu exponieren. Dabei werden Disziplinunterschiede antizipiert, welche aufgrund von bisherigen Erfahrungen mit Medien oder fachlichem Wissen über das Mediensystem vorliegen.

Hella de Haas

Organisational Public Engagement with Science and Technology (OPEN)

09/2018 – 11/2022

Drittmittelprojekt

Portuguese Foundation for Science and Technology (FCT)

Im Zentrum des OPEN-Projektverbundes steht eine standardisierte Befragung von Pressesprechern wissenschaftlicher Hochschulen in vier Europäischen Ländern (Portugal, Italien, Vereinigtes Königreich und Deutschland). Forschungsleitend ist die sogenannte Dezentralisierungsthese, wonach die Aktivitäten der zentralen Kommunikationsabteilungen von Universitäten zunehmend durch eigene Bemühungen um öffentliche Kommunikation mit nicht wissenschaftlichen Publika durch nachgeordnete Organisationsebenen (Fakultäten, Departments, Institute) flankiert werden. Das Projekt interessiert sich für Formen und Folgen funktionaler Differenzierung der öffentlichen Kommunikation von Hochschulen sowie für innerorganisatorische Spannungen und Konflikte, die sich daraus ergeben könnten.

Projektwebseite: https://open-science.my-free.website/open

Leitung: Prof. Dr. Marta Entradas (Instituto Universitário de Lisboa, Portugal)

PIs der Länderstudien: Prof. Dr. Frank Marcinkowski (HHU Düsseldorf, Deutschland), Prof. Dr. Martin Bauer (London School of Economics and Political Science, Vereinigtes Königreich), Prof. Dr. Giuseppe Pellegrini (Observa Science in Society, Italien)

Mobilisation of Resources for Public Engagement with science and technology (MORE-PE)

2016 – 2020

abgeschlossenes Drittmittelprojekt

Portuguese Foundation for Science and Technology (FCT)

Das abgeschlossene MORE-PE-Projekt nahm die Kultur des öffentlichen Engagements an Forschungseinrichtungen innerhalb von Hochschulen und großen Forschungsorganisationen in den Blick. Das Projekt zielte darauf ab, eine vergleichbare Datenbank zu Aspekten des öffentlichen Engagements auf institutioneller Ebene in zehn Ländern zusammenzustellen: Portugal, Italien, Deutschland, die Niederlande, das Vereinigte Königreich, die Vereinigten Staaten von Amerika, Taiwan, Japan und Brasilien.

Projektwebeseite: https://open-science.my-free.website/more-pe

Leitung: Prof. Dr. Marta Entradas (Instituto Universitário de Lisboa, Portugal), Prof. Dr. Martin Bauer (London School of Economics and Political Science, Vereinigtes Königreich), 

PIs der Länderstudien: Prof. Dr. Frank Marcinkowski (HHU Düsseldorf, Deutschland), Prof. Dr. Giuseppe Pellegrini (Observa Science in Society, Italien), Prof. Dr. Pedro Russo (Universität Leiden, Niederlande); Prof. Dr. Jon Besley (Michigan State University, USA) sowie affiliierte Projektpartner aus Japan, Taiwan und Brasilien.

Verantwortlichkeit: