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Factsheets: MeMo:KI

Factsheets aus dem Meinungsmonitor Künstliche Intelligenz [MeMo:KI]

Im öffentlichen Diskurs gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Vorstellungen und Meinungen zu Künstlicher Intelligenz. Entscheider:innen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sollten aber die Vorstellungen der Menschen für eine sozial- und demokratieverträgliche Technikgestaltung kennen. Der Meinungsmonitor Künstliche Intelligenz wird die öffentliche Auseinandersetzung dauerhaft und verlässlich beobachten.

In den Diskussionen über Digitalisierung und Künstliche Intelligenz (KI) werden häufig individuelle Einzelbeobachtungen der öffentlichen und in den Massenmedien veröffentlichten Meinung für die Stärkung der eigenen Position herangezogen. Dabei geht jedoch oft unter, dass diese Bezugnahmen meist nicht auf einer systematischen und kontinuierlichen Beobachtung des Diskurses fußen. Zudem zeigt ein Blick in verschiedene demoskopische Studien, dass die Erkenntnisse über die Einstellungen gegenüber KI keineswegs einheitlich sind. So weist das Eurobarometer (2017) auf eine eher positive Grundhaltung der Bevölkerung gegenüber Technologien der KI hin. Eine Umfrage des bitkom (2018) zeigt, dass die Mehrheit der Befragten Chancen in der Innovation durch KI vermutet. An anderer Stelle überwiegen dagegen die Risikowahrnehmungen sowohl allgemein als auch bezogen auf spezifische Anwendungsfelder (YouGov, 2018).

Eine Forschungspartnerschaft mit dem Center for Advanced Internet Studies (CAIS).

Projektleiter: Frank Marcinkowski

Projektmitarbeiter: Fabian Anicker, Pero Došenović, Golo Flaßhoff, Kimon Kieslich

Wie denkt die deutsche Bevölkerung über den Einsatz von KI?

Factsheet No. 1

Autoren: Pero Došenović, Birte Keller & Frank Marcinkowski

Neben den offensichtlichen gesundheitlichen Risiken sind die Auswirkungen der Corona-Pandemie grundsätzlich im Alltag der Menschen wie auch in Wirtschaft und Gesellschaft zu spüren. Es werden daher große Anstrengungen im Kampf gegen das Virus unternommen und verschiedenste Lösungen entwickelt. Einige dieser Lösungen nutzen auch KI-Technologien. So hat beispielsweise BlueDot bereits im Dezember 2019 mithilfe von KI als erstes den Ausbruch einer Pandemie in China erkannt und konnte durch die Auswertung umfangreicher Datensätze zielgenau die Verbreitung des Virus in die umliegenden Länder vorhersagen. Darüber hinaus kommt KI auch bei der Suche nach Wirkstoffen zum Einsatz. KI-Systeme durchsuchen große Datenbestände, gleichen vorliegende Medikamente mit Modellen des Virus ab und berechnen, welche Wirkstoffe am wahrscheinlichsten gegen das Virus helfen. Aber auch abseits der Wissenschaft wird KI im unmittelbaren Patientenkontakt eingesetzt. In Israel wird KI zur Einstufung von Patienten in Risikogruppen verwendet, in anderen Ländern wird die Behandlungsreihenfolge von einer KI vorgeschlagen. Die Technologie nimmt auf diese Weise eine wichtige Rolle beim Umgang von Ärzten mit Patient*innen ein.
Auch wenn es sich bei den meisten Beispielen bislang noch nicht um Anwendungen handelt, die in Deutschland Verwendung finden, könnte auch hierzulande nach positiven Erfahrungen in anderen Ländern verstärkt über KI-Lösungen im Kampf gegen das Virus diskutiert werden. Das Prinzip der menschenzentrierten KI, die sich sowohl die Bundesregierung als auch die Europäische Kommission auf die Fahnen schreiben, führt zu der Frage, wie eigentlich die deutsche Bevölkerung solchen Lösungen gegenübersteht.

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Factsheet No. 2

Autoren: Kimon Kieslich, Christopher Starke, Pero Došenović, Birte Keller & Frank Marcinkowski

Diskriminierung durch Künstliche Intelligenz (KI) wird in der Bevölkerung allgemein nur als mäßiges Risiko wahrgenommen. Wenn es jedoch um negative wirtschaftliche Konsequenzen geht, wird der Einsatz von KI eher kritisch betrachtet. Viele Bürger*innen wünschen sich eine stärkere Regulierung von KI.

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Wie nimmt die Bevölkerung den Einfluss von Künstlicher Intelligenz auf die Zukunft der Arbeitswelt wahr?

Factsheet No. 3

Autoren: Pero Došenović, Christopher Starke, Kimon Kieslich, Janine Baleis & Frank Marcinkowski

Angst vor Jobverlust durch Automation und Künstliche Intelligenz (KI) gilt als das vordringliche Gefühl, wenn Arbeitnehmer über die Auswirkungen der Digitalisierung nachdenken. Unsere Umfrage zeigt, dass diese Darstellungen die tatsächliche Wahrnehmung der Befragten nur bedingt widerspiegeln. Zu den zentralen Ergebnissen der Studie gehört, dass die befragten Bürger*innen mittelfristig nur wenig Veränderungspotenzial für das eigene Arbeitsumfeld wahrnehmen. Wer jedoch Veränderungen erwartet, differenziert deutlich zwischen verschiedenen Aspekten des Arbeitslebens. So werden KI Chancen hinsichtlich des Arbeitsschutzes, der Anforderungen an notwendige Kompetenzen und der Arbeitsbelastung eingeräumt. Die Pflege von sozialen Kontakten, das Einkommen oder generell Mitbestimmungsmöglichkeiten am Arbeitsplatz könnten jedoch aus Sicht der Befragten leiden. Besonders große Befürchtungen gibt es hinsichtlich des Umgangs mit Daten und des Überwachungspotenzials am Arbeitsplatz. Einen Arbeitsplatzverlust für sich und Personen aus dem privaten Umfeld oder gar Massenarbeitslosigkeit befürchten nur die Wenigsten.

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Wie nimmt die Bevölkerung den Einfluss von Künstlicher Intelligenz auf die Zukunft des Journalismus wahr?

Factsheet No. 4

Autoren: Kimon Kieslich, Pero Došenović, Christopher Starke, Marco Lünich & Frank Marcinkowski

Journalistische Arbeit befindet sich im Zuge der Digitalisierung in einem Wandlungsprozess. Dabei spielt auch künstliche Intelligenz (KI) eine wichtige Rolle. KI-Systeme können die journalistische Arbeit nicht nur bei der Distribution von Nachrichten erleichtern, sondern auch Recherchetätigkeiten inhaltlich unterstützen und sogar autonom Artikel schreiben. Doch was denkt eigentlich die deutsche Bevölkerung über diese Entwicklungen? Wir haben im Rahmen unseres Meinungsmonitors Künstliche Intelligenz [MeMo:KI] bei den Menschen nachgefragt (N=1.035). Unsere Ergebnisse zeigen, dass der Einsatz von KI in journalistischen Redaktionen von der deutschen Bevölkerung sehr kritisch betrachtet wird. Nicht nur wird kaum Verbesserung von journalistischer Qualität vermutet, auch sprechen sich viele Bürger*innen für eine starke Regulierung von KI im Journalismus aus. Trotz des kritischen Urteils über den Einsatz, erwarten die befragten Bürger*innen, dass KI einige journalistische Aufgaben durchaus besser ausführen kann als menschliche Journalist*innen. Redaktionen sollten deshalb KI-Technologien nur gut begründet und transparent einsetzen.

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Was denkt die deutsche Bevölkerung über den Einsatz und die Gestaltung algorithmischer Empfehlungssysteme?

Factsheet No. 5

Autoren: Kimon Kieslich, Pero Došenović & Frank Marcinkowski

Algorithmische Empfehlungssysteme werden von einer Mehrheit der Bevölkerung regelmäßig genutzt. Die Empfehlungen basieren in der Regel auf großen Datenmengen, die über die Nutzer*innen gesammelt werden. Sie werden regelgeleitet sowie teilweise selbstlernend ausgewertet. Forschung zum sogenannten Automation Bias geht davon aus, dass Menschen dazu neigen algorithmisch getroffenen Empfehlungen tatsächlich zu folgen. Auch wenn sie beispielsweise Konsumentscheidungen von Menschen lediglich vorbereiten, kommen sie insoweit einem automatisierten Entscheidungssystem recht nahe. Unklar ist, wie die deutsche Bevölkerung solche Systeme beurteilt: Welche Meinungen liegen zu den Konsequenzen algorithmischer Empfehlungen vor? Und bei welchen Daten zeigen sich die Befragten eher bereit für das bestmögliche Ergebnis abzugeben? Unsere Daten aus dem Meinungsmonitor Künstliche Intelligenz [MeMo:KI] zeigen, dass in vielen Anwendungsbereichen (z.B. auf Musikplattformen oder in Mediatheken) algorithmische Empfehlungssysteme als nützlich wahrgenommen werden. Bei genauerer Nachfrage zu solchen Systemen zeigt sich paradoxerweise jedoch, dass viele Befragte sich nur bedingt Zeitersparnis, Orientierung oder das bestmögliche Ergebnis versprechen. Des Weiteren halten 67 Prozent der Befragten algorithmische Empfehlungssysteme für gar nicht oder nur wenig vertrauenswürdig. Die Verwendung personenbezogener Daten durch solche Systeme sehen die Befragten – wenig überraschend – sehr kritisch; insbesondere, wenn es um Informationen über persönliche Kontakte oder das Konsumverhalten geht.

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Wie nimmt die Bevölkerung den ökologischen Fußabdruck von Künstlicher Intelligenz wahr?

Factsheet No. 6

Autoren: Sarah Akyürek, Kimon Kieslich, Pero Došenović, Frank Marcinkowski & Esther Laukötter

Im Rahmen einer Sonderbefragung widmet sich der MeMo:KI der Wahrnehmung der deutschen Bevölkerung zum Zusammenhang von Künstlicher Intelligenz (KI) und ökologischer Nachhaltigkeit. Insgesamt überwiegt eine Perspektive auf KI, die diese eher als Teil der Lösung, denn als Teil des Problems sieht: KI sei demnach eher eine Chance für das Erreichen ökologische Nachhaltigkeitsziele und die verursachten ökologischen Kosten (z.B. durch Energie- und Wasserverbrauch) weniger schwerwiegend. Insgesamt deuten die Zahlen auf eine weit verbreitete Unkenntnis zum Zusammenhang von KI und ökologischer Nachhaltigkeit hin. Das resultiert auch in einem undifferenzierten Bild bei der Verantwortungszuschreibung. Die Einhaltung ökologischer Nachhaltigkeitsziele wird dennoch als gesamtgesellschaftliche Aufgabe verstanden. Wir schlagen umfassendere mediale Aufmerksamkeit und gezielte Kompetenzförderung als mögliche Mittel für einen informierten und demokratischen Diskurs über ökologische Potenziale und Risiken von KI vor.

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Verantwortlichkeit: