Zum Inhalt springen Zur Suche springen

Forschungsprogramm und -umfeld

Das sozialwissenschaftliche Graduiertenkolleg Linkage in Democracy. Politische Repräsentation in heterogenen Gesellschaften (LinkDe) beschäftigt sich mit der Frage, in welcher Form und mit welchen Folgen sich aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen auf den empirisch dominanten Mechanismus demokratischen Regierens, die politische Repräsentation, auswirken. Politische Repräsentation wird begriffen als eine sozial und kommunikativ voraussetzungsvolle Beziehung zwischen der gesellschaftlichen Basis als „Prinzipal“ und dem politisch-administrativen System als „Agenten“. Das Vertrauen zwischen Repräsentanten und Repräsentierten spielt dabei eine Schlüsselrolle. Analytisch unterscheidet das Forschungsprogramm drei Typen von „Linkages“, die die gesellschaftliche Basis mit dem politisch-administrativen System reziprok verbinden: (I) organisierte, (II) mediale, (III) individuelle Linkages.

Das Forschungsprogramm geht davon aus, dass politische Repräsentation heute vor substanziellen Herausforderungen steht. Die Akteure des politisch-administrativen Systems geraten innerhalb komplexer Mehrebenenstrukturen sowie angesichts sich multiplizierender externer Erwartungen und Verpflichtungen in zunehmende Handlungs- und Verhandlungszwänge. Zugleich differenzieren sich die Gesellschaft und damit die an das Entscheidungssystem herangetragenen Präferenzen immer weiter aus; traditionelle Bindungen erodieren, die gesellschaftliche Basis wird heterogener. Mit der Ausdifferenzierung des Medien- und Kommunikationssystems wird zudem die Fragmentierung politischer Diskurse wahrscheinlicher. Neben den sozialen werden damit auch die kommunikativen Voraussetzungen für die Vermittlung zwischen Gesellschaft und Politik problematisch. Diese Entwicklungen führen zu Veränderungen und – gemessen an den normativen Ansprüchen demokratischer Repräsentation – zu Funktionsschwächen und Vertrauensproblemen in der Beziehung zwischen gesellschaftlicher Basis und politisch-administrativem System. Das Graduiertenkolleg untersucht in komparativer Perspektive die unterschiedlichen Prozesse und Dimensionen gesellschaftlicher Heterogenisierung, ihre Auswirkungen auf die drei Linkages und das politisch-administrative System. Daneben wird erforscht, ob und wie die Linkage-Probleme politischer Repräsentation gelöst werden können.

Forschungsumfeld

Das Graduiertenkolleg LinkDe des Instituts für Sozialwissenschaften ist in ein umfangreiches Forschungsumfeld eingebettet, um den interdisziplinären Charakter weiter zu betonen, Kooperation zu stärken und Möglichkeiten für die Doktoranden/-innen auszubauen. So ist LinkDe der Graduiertenakademie PhilGRAD der Philosophischen Fakultät angeschlossen und kann u.A. auf entsprechende Kurs- und Beratungsangebote zurückgreifen, um das Angebot der Promovierenden zu verbessern. Des Weiteren bestehen enge Kooperationen mit der am Institut mit drei Projekten vertretenen DFG-Forschergruppe Politische Kommunikation in der Online-Welt, die sich thematisch mit LinkDe überschneidet, sowie mit dem interdisziplinären Forschungsverbund Internetvermittelte kooperative Normsetzung, an dem fünf Mitglieder aus dem Kreis der beteiligten Wissenschaftler/innen mitwirken. Schließlich exisiert eine enge Zusammenarbeit mit dem Institut für Deutsches und Internationales Parteienrecht und Parteienforschung (PRuF) und dem dort geplanten Graduiertenkolleg.