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Methodisches Vorgehen

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Im Zentrum des Projekts steht die Befragung einer repräsentativen Stichprobe der Mitglieder der im Deutschen Bundestag vertretenen Parteien.
Da eine möglichst große Vergleichbarkeit mit der Potsdamer Parteimitgliederstudie von 1998 angestrebt wird, müssen bereits bei der Erhebung möglichst genau die Rahmenbedingungen der Vorgängerstudie berücksichtigt werden. Aufgrund der Verschiebung des Wahlzyklus durch die vorgezogene Bundestagswahl 2005 erfolgt die Datenerhebung der Deutschen Parteimitgliederstudie 2009 fünf bis sechs Monate vor der nächsten Bundestagswahl, was in etwa der Konstellation der Potsdamer Parteimitgliederstudie entspricht (sechs bis acht Monate). Dass sie in vergleichbare Mobilisierungsstadien des politischen Willensbildungsprozesses fallen, sollte die Vergleichbarkeit der Ergebnisse der beiden Studien deutlich erhöhen.

Als weitere Maßnahme zur Sicherung der Vergleichbarkeit dient die Orientierung der Stichprobenziehung und der Feldarbeit 2009 am Vorbild ihrer Vorgängerstudie. Die Stichprobenziehung erfolgt in den Bundesgeschäftsstellen aus den Mitgliederkarteien nach demselben Verfahren wie 1998. Für alle sechs Parteien werden dabei jeweils 2.000 westdeutsche und für alle – mit Ausnahme der CSU – 1.000 ostdeutsche Parteimitglieder in die Bruttostichprobe gezogen, was für parteispezifische Analysen selbst dann noch hinreichend große Fallzahlen erwarten lässt, wenn diese Analysen nach West- und Ostdeutschland differenziert erfolgen und die Ausschöpfungsquoten geringer als 1998 ausfallen sollten. Die Bruttostichprobe umfasst damit insgesamt 17.000 Personen (da im Falle der CSU naturgemäß die ostdeutschen Parteimitglieder entfallen).

Die Datenerhebung erfolgt in Form einer schriftlichen Befragung. Neben dem Aspekt der Gewährleistung der Vergleichbarkeit mit der Potsdamer Studie ist hierbei darauf hinzuweisen, dass andere Datenerhebungstechniken schon alleine deshalb ausscheiden, da diese die Weitergabe der Stichprobenadressen durch die Parteien an das Forscherteam oder ein externes Befragungsinstitut voraussetzen, wozu aus Datenschutzgründen keine Bereitschaft besteht. Im Rahmen einer schriftlichen Befragung kann dieses Problem gelöst werden, indem der Versand der Befragungsmaterialien wie bereits 1998 über die Bundesgeschäftsstellen der Parteien erfolgt. Die Adressen werden dabei nicht herausgegeben. Der Rücklauf geht direkt an die Universität Düsseldorf. Damit wird den Teilnehmern doppelte Anonymität gewährleistet: Die Rücklaufkontrolle erfolgt über eine Kontrollnummer, die nur in den Parteizentralen mit den Adressdaten in Verbindung gebracht werden kann. Die ausgefüllten Fragebögen verbleiben dagegen in der Universität Düsseldorf und können von den Parteien nicht mit den entsprechenden Namen in Verbindung gebracht werden. Dieses Vorgehen ermöglicht es also, den Befragten einen umfassenden Datenschutz zu gewährleisten.

Die Feldarbeit der schriftlichen Befragung erfolgt gemäß der Prinzipien der Total-Design-Method  nach Dillman (1978, 2006). Das bedeutet, dass jeder Befragte bis zu fünf Mal kontaktiert wird. Die Befragung beginnt dabei mit einem Ankündigungsschreiben, eine Woche später erhalten alle Teilnehmer den Fragebogen mit Rückumschlag, eine weitere Woche später ein kombiniertes Dankes- und Erinnerungsschreiben. Weitere zwei Wochen später wird anhand der Rücklaufkontrolle zum zweiten Mal ein Fragebogen mit Rückumschlag an die Teilnehmer versendet, die bislang nicht geantwortet haben, diese erhalten wieder zwei Wochen später erneut ein kombiniertes Dankes- und Erinnerungsschreiben. Im Rahmen der Potsdamer Parteimitgliederstudie konnte mit dieser Feldstrategie eine Ausschöpfungsquote von immerhin 66 Prozent erzielt werden.

Die schriftliche Befragung beginnt in der letzten Märzwoche 2009.


Die im Rahmen der schriftlichen Befragung erhobenen Daten sind allerdings noch nicht hinreichend für die Beantwortung aller anvisierten Forschungsfragen. Warum Mitglieder ihre Parteien verlassen, kann letztlich nur durch eine Befragung ehemaliger Parteimitglieder untersucht werden. So können z.B. die Determinanten des Parteibeitritts nur dann angemessen analysiert werden, wenn Daten über Mitglieder und Nicht-Mitglieder vorliegen, auf deren Grundlage ein Erklärungsmodell der Parteimitgliedschaft statistisch überhaupt erst geschätzt werden kann. Daher erfolgt zusätzlich eine begleitende telefonische Bevölkerungsbefragung, um Vergleichsdaten zu liefern.

Die telefonische Befragung ist disproportional geschichtet. Es werden 1.000 Nicht-Parteimitglieder, 500 ehemalige sowie 500 aktuelle Parteimitglieder befragt. Da kein Verzeichnis ehemaliger Parteimitglieder existiert (in den Adressdatenbanken der Parteien sind diese – wenn überhaupt – nur unsystematisch erfasst), müssen diese im Rahmen von Screening-Interviews ermittelt werden. Vergleichbares gilt für die aktuellen Parteimitglieder, da die Stichprobenziehung in diesem Fall ohne Zugriff auf die Mitgliederverzeichnisse der Parteien erfolgen muss. Die hohe Zahl notwendiger Screening-Interviews ist zu vertretbaren Kosten nur im Rahmen einer telefonischen Befragung möglich. Die telefonische Befragung wird im Auftrag des Forschungsteams von infratest-dimap (Berlin) durchgeführt.
 

Verantwortlichkeit: