Universitätsstr. 1, 40225 Düsseldorf
Besucheradresse
Ulenbergstraße 127, 40225 Düsseldorf Gebäude: 37.03
Etage/Raum: 2.20
Nordrhein-Westfalen Bundesrepublik Deutschland
Dr. Fabian Anicker studierte von 2007-2010 Sozialwissenschaften an der Universität Düsseldorf, anschließend erwarb er einen Master in Global and International Sociology an der Universität Edinburgh und promovierte ab 2011 an der HHU Düsseldorf, wo er 2019 eine Promotion mit einer Arbeit zu kommunikativer Rationalität und Deliberativer Demokratie aus soziologischer Sicht abschloss. Von 2015 bis 2022 arbeitete er als Redakteur der Zeitschrift für Theoretische Soziologie an der Universität Münster. Von Oktober 2022 bis April 2025 arbeitet er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der HHU Düsseldorf im Projekt "Meinungsmonitor Künstliche Intelligenz" [MeMo:KI]. Seit April 2025 leitet er das DFG-Projekt “Large Language Models als kommunikative Akteure”
Forschungsschwerpunkte:
- Digitalisierungsforschung
- Soziologische Theorie, insbes. Theoriebildung
- Techniksoziologie, insb. KI
- Theorie der Öffentlichkeit
Große Sprachmodelle bzw. „large language models" (im Folgenden LLMs) wie ChatGPT, LLaMA oder Deepseek spielen eine herausragende Rolle bei der Transformation der Gesellschaft durch Künstliche Intelligenz. Die Sozialwissenschaften werden durch diese Entwicklung gleichzeitig vor grundlagentheoretische und empirische Herausforderungen gestellt. Klassische Kategorien wie Technik, Medium, Akteur oder Infrastruktur können nicht umstandslos auf LLMs übertragen werden. Das Projekt widmet sich deshalb insbesondere zwei sowohl konzeptionellen als auch empirischen Fragen:
Welche (kommunikative) Agency kommt LLMs zu?
Welche Effekte auf Einstellungen und Handlungsabsichten hat die Kommunikation mit LLMs, und inwiefern wird die Wirkung von LLMs durch Agency-Zuschreibungen moderiert?
Ziel des Projekts ist die Entwicklung einer empirisch fundierten Theorie der kommunikativen Agency. Diese soll nicht nur dazu beitragen, die Interaktionen mit LLMs theoretisch besser zu verstehen, sondern auch die Mechanismen aufdecken, die hinter beobachteten Verhaltens- und Einstellungsänderungen stehen. Empirisch wird erforscht, inwiefern die Zuschreibung von Agency an LLMs Nutzerinnen beeinflusst; insbesondere in Bezug auf ihre Einstellungen zu Technik und KI. Darüber hinaus soll das Projekt methodische Beiträge dazu leisten, Indikatoren für die implizite und explizite Zuschreibung von Agency zu entwickeln. Diese Erkenntnisse sollen langfristig dazu beitragen, den sozialen Status und die Wirkung von LLMs in der digitalen Gesellschaft besser zu verstehen.
Projektleitung: Dr. Fabian Anicker
Projektmitarbeiter: Golo Flaßhoff, M.A. & M.A.
Monografien:
Anicker, F. & Armbruster, A. (Hrsg.). (2024). Die Praxis soziologischer Theoriebildung. Springer Fachmedien Wiesbaden.
Anicker, F. (2019). Entwurf einer Soziologie der Deliberation (Open-Access). Velbrück Wissenschaft. https://doi.org/10.5771/9783748905257
Henkel, A., Laux, H. & Anicker, F. (2017). Raum und Zeit. Soziologische Untersuchungen zur gesellschaftlichen Raumzeit. Beltz Juventa.
Zeitschriftenartikel (peer-reviewed):
Anicker, F., Flaßhoff, G. & Marcinkowski, F. (2024). The Matrix of AI-Agency: On the Demarcation Problem in Social Theory. Sociological Theory, 42(4), 307–328. https://doi.org/10.1177/07352751241289925
Jandura, O., Marcinkowski, F. & Anicker, F. (2024). Außerhalb gewohnter Pfade Zeitschrift für Parteienwissenschaften (2024/3), 288–303. https://doi.org/10.24338/mip-2024288-303
Anicker, F. (2023). Deliberative Procedures as Social Technology. Analyse & Kritik, 45(2), 297–323. https://doi.org/10.1515/auk-2023-2016
Anicker, F. (2023). Gestaltwandel der Technik? Techniksoziologische Reflexionen zu Künstlicher Intelligenz. Jahrbuch Technikphilosophie, 9, 137–170. https://doi.org/10.5771/9783748941767-137
Anicker, F. (2023). Sozialisierte Maschinen: Zur gesellschaftlichen Funktion von Künstlicher Intelligenz. Zeitschrift für Theoretische Soziologie 11 (1): 79–105.
Anicker, F. (2022). Anicker, Fabian. 2022. Wohin wenden nach den Turns? Eine wissenschaftssoziologische und forschungslogische Betrachtung am Beispiel des „Turn to Practice“. Zeitschrift für Soziologie 51 (4): 350–364. https://doi.org/10.1515/zfsoz-2022-0020
Anicker, F. (2022). Ein Schimmer von Fortschritt: Die Soziogenese menschlicher Rationalität von Mead über Habermas zu Brandom. Österreichische Zeitschrift für Soziologie (Sonderheft), Sonderheft zum Thema "Anthropologie und Soziologie der Normativitäten", Hg von Joachim Fischer und Heinz-Jürgen Niedenzu. doi.org/10.1007/s11614-022-00484-1
Anicker, F. (2020). Grundzüge einer empirischen Pragmatik des kommunikativen Handelns. Zeitschrift für Soziologie, 49(1), 28–48. dx.doi.orghttps://doi.org/10.1515/zfsoz-2020-0003
Anicker, F. (2020). Theoriekonstruktion durch Theorienvergleich – eine soziologische Theorietechnik. Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 72, 567–596. doi.org/10.1007/s11577-020-00715-x
Anicker, F. (2017). Theorienvergleich als methodologischer Standard der soziologischen Theorie. Zeitschrift für Soziologie, 46(2), 71–88. doi.org/10.1515/zfsoz-2017-1005
Zeitschriftenartikel (ohne peer-review):
Anicker, Fabian. 2023. Georg Vobruba, Kritik zwischen Praxis und Theorie (Rezension). Soziologische Revue 46 (2): 171–175. doi: 10.1515/srsr-2023-2016.
Anicker, F. (2022). Wie und wozu sollte man soziologische Theorien miteinander vergleichen? Soziopolis, 28.06.2022. www.soziopolis.de/wie-und-wozu-sollte-man-soziologische-theorien-miteinander-vergleichen/dossier-essays.html
Anicker, F. (2020). Die Medizinisierung der Gesellschaft. Eine differenzierungstheoretische Skizze zur Corona-Pandemie. Zeitschrift für Theoretische Soziologie, 9(2), 173–184. https://doi.org/10.3262/ZTS2002173
Anicker, F. (2017). Wie viel Toleranz verträgt die Soziologie? Eine kritische Anfrage an Johann August Schülein. Zeitschrift für Theoretische Soziologie, 6(2), 216–236.
Anicker, F. & Bernstein, R. J. (2017). Living in the Crevices, or: Can Sociologists still be Intellectuals? An Interview with Richard Bernstein. Zeitschrift für Theoretische Soziologie, 6(2)f, 279–283.
Beiträge in Sammelbänden und Handbüchern
Anicker, F. (2024). Der Kern des Theorizing – zur allgemeinen Methode theoretischer Forschung. In F. Anicker & A. Armbruster (Hrsg.), Die Praxis soziologischer Theoriebildung (S. 279–309). Springer Fachmedien Wiesbaden. doi.org/10.1007/978-3-658-44055-8_11
Anicker, F. (2024). Demos ex Machina. In Die Fabrikation von Demokratie: Baustellen performativer politischer Repräsentation, Hrsg. Jan-Peter Voß und Hagen Schölzel, 105–122. Wiesbaden: Springer.
Anicker, F. (2024). Kritiker einer unvollendeten Moderne: Jürgen Habermas. In Handbuch Theorien der Soziologie, Hrsg. Heike Delitz, Julian Müller und Robert Seyfert, 24S.. Wiesbaden: Springer VS.
Anicker, F. (2021). Organisierte Vernunft. Zur Soziologie deliberativer Verfahren. In A. Armbruster & C. Besio (Hrsg.), Springer eBook Collection. Organisierte Moral: Zur Ambivalenz von Gut und Böse in Organisationen (1. Aufl., S. 303–331). Springer Fachmedien Wiesbaden; Imprint Springer VS.
Anicker, F. (2021). Konstruktivismus und Reflexivität. Was könnte die Wissenssoziologie von Robert Brandom lernen? In O. Dimbath & M. Pfadenhauer (Hrsg.), Gewissheit: Beiträge und Debatten zum 3. Sektionskongress der Wissenssoziologie (1. Aufl., S. 762–771). Beltz Juventa.
Anicker, F. (2021). Kommunikationsmacht – alles eine Frage der Beziehung? In N. Schröer, O. Bidlo, V. Keysers & M. Roslon (Hrsg.), Facetten der Kommunikationsmacht. Stellungnahmen, Illustrationen, Anregungen (S. 81–100). Beltz Juventa.
Anicker, F. (2017). Die Einbeziehung der Anderen? Habermas und die feministische Kritik. In S. Lessenich (Hrsg.), Geschlossene Gesellschaften. Verhandlungen des 38. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Bamberg 2016. DGS.
Anicker, F. (2015). Lipsky: Street-Level Bureaucracy. In S. Kühl (Hrsg.), Schlüsselwerke der Organisationsforschung (S. 406–409). Springer VS.
Diskussionsbeiträge und Rezensionen:
Anicker, F. (2024, Dezember). E pluribus unum – zur synthetischen Kraft von Habermas‘ theoretischer Methodik. Theorieblog. https://www.theorieblog.de/index.php/2024/12/e-pluribus-unum-zur-synthetischen-kraft-von-habermas-theoretischer-methodik/
Anicker, F. (2023). Georg Vobruba, Kritik zwischen Praxis und Theorie. Weinheim: Beltz Juventa 2020, 172 S., br., 22,99 €. Soziologische Revue, 46(2), 171–175. https://doi.org/10.1515/srsr-2023-2016
Anicker, F. (2020). Die Kolonialisierung der Welt - Rezension zu Luca Corchia / Stefan Müller-Doohm / William Outhwaite (Hrsg.), Habermas global. Wirkungsgeschichte eines Werks. Berlin: Suhrkamp 2019, 894 S., kt., 36,00 €. Soziologische Revue, 43(4), 624–628. https://doi.org/10.1515/srsr-2020-0080
Anicker, F. (2019). Theorie aus der Froschperspektive: Zu Richard Swedbergs 'theorizing'. Zeitschrift für Theoretische Soziologie, 8(2), 282–288.
Anicker, F. (2017). Chancen und Risiken öffentlicher Soziologie. Soziologische Revue, 40(2), 226–233. https://doi.org/10.1515/srsr-2017-0030
Anicker, F. (2016). Jenseits des Kapitalismus. Zeitschrift für Theoretische Soziologie, 5(1), 142–149.
08/2022 - “Fresh ideas from old books – Theorizing as systematic thinking”. Midterm Conference of the ESA Research Network 29 (Social Theory) - Social Theory as a Vocation, Kopenhagen.
07/2022 - Zeit für eine Rasur? Alte Zöpfe und neue Stoppeln der soziologischen Theorie. Herbsttagung der Sektion Soziologische Theorie „Soziologische Phantasie revisited“, Oldenburg.
03/2022 - Von Schüsseln, Trichtern und Netzen. Zur begrifflichen Struktur soziologischer Theorien. Gemeinsame Tagung der Sektionen Soziologische Theorie und Politische Soziologie, (online).
11/2021 - (gemeinsam mit Marc Mölders) „Jenseits der Entzauberung. Zu einer differenzierungstheoretisch aufgeklärten Perspektive auf Rationalisierung“ Vortrag auf der Tagung der Sektion Soziologische Theorie (online).
08/2021 - Smarte Plattformöffentlichkeit, entkernte Deliberation. Zum digitalen Strukturwandel der Öffentlichkeit. Ad-Hoc-Gruppe: Ein neuer, digitaler Strukturwandel der Öffentlichkeit? 24.8.2021 – DGS/ÖGS-Kongress in Wien (online).
03/2021 - „Implizite Normativität und sprachliche Repräsentation“. Tagung des AK Normen und Normativität in der Sektion Soziologische Theorie, Fulda.
12/2019 - “Demos ex Machina. Zur Produktion eines vernünftigen Kollektivwillens in „Deliberative Polls““ Tagung der Arbeitskreise „Konstruktivistische Theorien der Politik“ und „Politik, Wissenschaft und Technik“ in der DVPW, Duisburg
10/2019 - „Know that als know how. Was könnte die Wissenssoziologie von Robert Brandom lernen?“ AK Theoretische Wissenssoziologie, Sektionskongress Wissenssoziologie, Koblenz.
09/2019 - „Die empirische Pragmatik des kommunikativen Handelns – Versuch einer Reanimation“ Panel: Jürgen Habermas‘ kritische Theorie der Gesellschaft, ÖGS-Kongress, Salzburg
07/2019 - „Expertise in Sociology”. Network Sociology of Expertise and Experience, Helsinki
04/2019 - „Organisierte Vernunft“. Sektionstagung Organisationssoziologie, Uni Hamburg
11/ 2017 - "Was leisten rekonstruktive Erklärungen?" Routinen des Erklärens. Herbsttagung der Sektion Soziologische Theorie, WWU Münster
11/ 2017 - "Was leisten rekonstruktive Erklärungen?" Routinen des Erklärens. Herbsttagung der Sektion Soziologische Theorie, WWU Münster
12/2015 - "Soziologische Theorien ohne Fundamente". Standards soziologischer Theorie oder Vielfalt theoretischer Standards? Herbsttagung der Sektion Soziologische Theorie, Oldenburg