Weitere laufende Projekte
Marius Gerads
Schweigespirale und Hostile Media Perception
Im Rahmen seiner Promotion untersucht Marius Gerads, wie die Theorie der Schweigespirale mit dem Ansatz der Hostile Media Perception verbunden werden kann. Theoretisch sollen so zwei Ansätze verknüpft werden, die sich auf den ersten Blick zu widersprechen scheinen, da Menschen mit Hostile Media Perception der Logik der Schweigespirale folgend nie ihre eigene Meinung öffentlich bekunden dürften. Ziel der Arbeit ist durch eine Differenzierung des Begriffs des Meinungsklimas und der Untersuchung, welche Rolle der soziale Nahbereich bei der Meinungsklimawahrnehmung spielt, die konsistente Verbindung zwischen der Theorie der Schweigespirale und der Hostile Media Perception zu schaffen. Die Arbeit trägt damit zu einem differenzierten Verständnis von Meinungsklimawahrnehmung bei – insbesondere bei Menschen mit Hostile Media Perception. Die Promotion erfolgt im Rahmen des DFG-Projektes „Schweigespirale vernetzt: Der Prozess öffentlicher Meinungsbildung aus der Meso-Perspektive“.
Voraussichtliche Fertige: August 2023.
Halina Henn
Im Rahmen ihrer Promotion untersucht Halina Bause, welche Leistungen Social Media Influencer in der politischen Öffentlichkeit erbringen. Theoretisch verknüpft sie dafür die Meinungsführerforschung mit der Öffentlichkeitstheorie. Empirisch untersucht sie mithilfe von Inhaltsanalysen die politischen Botschaften, die Influencer über soziale Onlinemedien verbreiten, und befragt Influencer zu ihrem Rollenselbstverständnis. Das Ziel ist es, verschiedene Typen von politischen Influencern zu identifizieren und diese in der Öffentlichkeit zu verorten. Die Arbeit trägt damit zu einem differenzierteren Verständnis über die Binnenstrukturen von politischer Öffentlichkeit und der Konstruktion von politischen Meinungen in unübersichtlichen Kommunikationsumgebungen bei. Aus kommunikationspraktischer Perspektive bieten die Erkenntnisse Kommunikationspraktikern (bspw. in der politischen PR oder im Journalismus) mögliche Anknüpfungspunkte für eigene kommunikative Aktivitäten oder aber für kommunikative Gegenmaßnahmen. Voraussichtliche Fertigstellung: Dez. 2021.
Julian Junggeburth
Zum Ausstieg aus politischen Online-Diskussionen auf Facebook
Im Rahmen des Promotionsprojekts wird der bisher unberücksichtigte Prozess des Aussteigens aus politischen Online-Diskussionen untersucht und der Frage nachgegangen, weshalb Facebook-Nutzer aus Online-Diskussionen zu politischen Inhalten aussteigen. Mögliche anzunehmende Ausstiegsgründe könnten bspw. darin liegen, dass Teilnehmer feststellen, andere nicht überzeugen zu können, ihnen niemand zuhört, der Ton zu rau oder die Diskussion langweilig wird.
Politische Online-Diskussionen, die mittels Nutzerkommentaren auf Social-Media-Plattformen geführt werden, können als Form von Online-Partizipation gelten und stellen so einen relevanten Teil kollektiver politischer Meinungsbildung dar. Um ihre Entstehung, bzw. den Kommunikationsprozess, besser verstehen und schließlich die von ihnen ausgehenden Wirkungen besser einschätzen zu können, ist es nötig, auch die Mechanismen des Ausstiegs in den Blick zu nehmen. Denn durch den Ausstieg einzelner Nutzer, und dem damit verbundenen Wegfall einzelner Meinungen, wird maßgeblich beeinflusst, wie sich Diskussionen entwickeln und welche Inhalte entstehen. Der Wegfall einzelner Stimmen hat somit einen Einfluss auf das kollektive Ergebnis einer Diskussion, da diese bereits vor Ende der Diskussion verstummen und dadurch nicht mehr als Endergebnis wahrgenommen werden können.
Mittels qualitativen Mehrmethodendesigns soll ein tieferer Einblick in den Prozess des Aussteigens aus solchen Kommunikationsprozessen gewonnen werden. Dazu werden Gründe und Motive für die Entscheidung der Nutzer, Online-Diskussionen zu verlassen, herausgearbeitet.
Ziel: Bildung verschiedener Ausstiegstypen sowie Theoriebildung.
Voraussichtliche Fertigstellung: Oktober 2024.
Christopher Niederelz
„Die kommen da rein und machen richtig Wind“ – Gruppen, Kollektive und Korporative als Herausforderung für Online-Partizipation?“
Christopher Niederelz beschäftigt sich im Rahmen seiner Promotion mit der Rolle von inkorporierten und nichtinkorporierten Gruppen innerhalb von diskursbasierten Online-Bürger*innenbeteiligungsverfahren auf kommunaler, regionaler und nationaler Ebene. Mithilfe von explorativen, teilstrukturierten Experteninterviews untersucht er die Rolle dieser Akteure sowie die Unterschiede zwischen verschiedenen Akteurstypen und Beteiligungsverfahren. Darüber hinaus systematisiert Niederelz das Kontinuum kollektiver und korporativer Akteure auf Basis bestehender soziologischer Theorie, um der Wirklichkeit der Online-Beteiligung auf Beteiligungsplattformen besser Rechnung zu tragen. Das Ziel dieser Promotion ist ein allgemein besseres Verständnis über den Status quo diskursbasierter Bürger*innenbeteiligung online zu Beginn der 2020er Jahre allgemein, sowie der Rolle, Chancen und Gefahren der Involvierung von inkorporierten und nichtinkorporierten Gruppen im Speziellen. Die gewonnenen Erkenntnisse bieten Personen aus der Beteiligungspraxis Hilfestellung für ihre zukünftige Arbeit. Aus kommunikationswissenschaftlicher Sicht supplementieren die gewonnenen Befunde den Forschungsstand zu anderen Diskursräumen im Internet – wie Social Media und Nutzer*innenkommentare auf Nachrichtenwebseiten - und zur Rolle von inkorporierten und nichtinkorporierten Akteuren in der diskursiven Willensbildung online.
Fertigstellung: Ende 2022.